Ruanda

Künstler: NUKWAMI

*1976, Ruanda

- aufgewachsen in Afrika and Europa
- lebt derzeit in Berlin

www.nukwami.net

Interpretation

Der Buddy Bär möchte auf künstlerische Weise ein Licht auf das gegenwärtige Ruanda, mehr als ein viertel Jahrhundert nach dem Genozid an den Tutsi im April 1994, werfen.
Zentrales Element ist hierbei der Lebensbaum auf der Vorderseite des Bären. Der Baum schöpft seine Kraft aus den Wurzeln und den Ahnen, wie auch das Land Ruanda auf Tradition und Kultur beim Wiederbau des Landes geachtet hat – dargestellt durch die traditionellen Muster. Ruanda möchte die Tradition integrieren und mit Modernität, Innovation, glokalen Bewusstsein, der jungen Generation des Landes in die Zukunft tragen bzw. verbinden.
Der Baum trägt ferner eine kleine Auswahl erfolgreicher Imbuto (= ‚Früchte‘ in der Landesprache Kinyarwanda), die den erfolgreichen Wiederaufbau des Landes nach dem Genozid kennzeichnen.




Zu den dargestellten Themen in Form der Imbuto zählen u.a.:

  • Natur- und Umweltschutz: nachhaltiger bzw. naturschonender Tourismus sowie Tierschutz (Schutz der Berggorillas, Wiedereinführung der Big Five); gesetzliches Verbot von Plastiktüten
  • Biodiversität: z.B. 242 Orchideenarten; Vogelartenvielfalt, unterschiedliche Arten von Naturparks (Savanne, Urwald, Vulkandschungel)
  • Förderung von Tradition z.B. Kultur und Tanz, aber auch um lokale Lösungen zu finden wie z.B. die Modernisierung des traditionellen rwandischen Rechtssystem Gacaca zur Verurteilung von Tätern mit dem Ziel der Versöhnung
  • Sport: z.B. Mitgestaltung der African NBA (Basketball) und World Cycling Championship
  • Aufbau einer modernen, international relevanten Infrastruktur u.a. für Bildung, Sport, Veranstaltungen und zur Fertigstellung nachhaltiger Städte (z.B. Green City Kigali Project)
  • Geschlechtergleichheit: Stärkung der Rolle der Frau in Führungspositionen durch z.B. 61% Frauen im Parlament
  • Friedensförderung: Nach dem Genozid an den Tutsi 1994 eines der am meisten beitragenden afrikanische Land für UN-Friedenseinsätze
  • Bildungsförderung: African Institute for Mathematical Sciences hat sein Sitz in Ruanda; die Spitzenuniversität Carnegie Mellon University (CMU) hat einen zweiten Campus in Ruanda.
  • Innovationshub mit globaler Auswirkung: weltweit erstes Land, das Dronen für zivile Zwecke verwendet; Elektromobilitätslösungen mit VW; ruandisches Raumfahrtprogramm, einziger afrikanischer Smartphone Hersteller (Mara Phone)
  • Globale und internationale Vernetzung durch Förderung von Informations- und Kommunikationstechnik (z.B. one laptop per child Initiative), internationaler Flugverbindungen und Aufbau lokaler Airline RwandAir

Der Kopf des Bären
Goldene Muster und eine silberne Flamme verzieren den Kopf des Bären.
Die Flamme auf der Stirn ist das ruandische Symbol/Logo des alljährlichen Gedenkens (KWIBUKA) an den Genozid an den Tutsi im April 1994 und weist dabei auf die Erinnerungs- und Versöhnungskultur des Landes hin.
Die goldenen Muster deuten ebenso auf die bewusste Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und die Entscheidung hin, diese Erfahrungen nicht zu verbergen, sondern auf konstruktiverweise zu transformieren.

Rücken, Tatzen und Flanken des Bären
Imigongo sind traditionelle Gemälde, die durch offene, an den Kanten nicht abschließende geometrische Muster gekennzeichnet sind, welche mit natürlichen Farben ausgemalt werden. Das Design deutet auf Offenheit, die Willkommenskultur, Vernetzungsbereitschaft und der Bewahrung der Individualität bzw. Traditionsbewusstsein hin. Imigongo werden auch heute noch angefertigt und genießen eine große Beliebtheit in Ruanda.

Die Hauptfarben
Die vorherrschenden Farben weisen zum einen auf die Bedeutung der Flagge des Landes hin – mit Grün für Wohlstand dank Nachhaltigkeit, Gelb für wirtschaftliche Entwicklung, Blau für Sicherheit und Frieden – und zum anderen auf die verwendeten Farben traditionellen Kunsthandwerk – Karmin, Schwarz, Weiß, Ocker und Grau. Das Gold steht für die Entscheidung des Landes zu einer konstruktiven Transformation des Landes im Wiederaufbau nach dem Genozid.

 

Sponsor: Botschaft der Republik Ruanda