Bunte Bären werben für mehr Toleranz

142 bunt bemalte Bärenfiguren werden in den nächsten Wochen den Schlossplatz bevölkern. Rund um die Brunnen und die Siegessäule werben sie für die internationale Verständigung. In Deutschland haben sie bis jetzt nur in Berlin Station gemacht.
Sie waren schon in Sydney, Wien und Warschau, in Jerusalem und Hongkong und natürlich in Berlin. Jetzt soll eine Hundertschaft bunter Bären Stuttgart erobern - und sie haben hier die beste Ausgangsbasis. Das meint zumindest Klaus Lindemann, Geschäftsführer der Stuttgart Marketing GmbH.
"Stuttgart ist eine internationale Stadt, in der 170 Nationen friedlich zusammenleben, und zwar seit Jahrzehnten", sagte er bei der Vorstellung der Kunstaktion. Die besteht aus 142 farbenfroh angemalten Bären. Die zwei Meter hohen Figuren sind aus mit Glasfaser verstärktem Kunststoff hergestellt, wiegen jeweils 50 Kilogramm und werden mit einer Betonplatte am Boden verankert.
Bevölkern werden die Figuren den Schlossplatz. Jeweils im Halbrund um die beiden Brunnen und die Siegessäule werden sie in allen Farben leuchtend mit erhobenen und ausgebreiteten Vorderläufen aufrecht dastehen. Initiatoren der Aktion, die unter dem Titel United Buddy Bears seit sechs Jahren um die Welt geht, waren Eva und Klaus Herlitz aus Berlin. Sie wollten damit ein Zeichen für Toleranz und Völkerverständigung setzen. Denn die Bären sind nicht nur einfach bunt bemalt, sondern jede einzelne Figur steht für ein Land auf dieser Erde. Deren akkreditierte Botschafter in Deutschland wählen denn auch den Künstler aus ihrem Land aus, der die Figur mit leichten Anklängen an die heimischen Kunsttraditionen gestaltet. Dass ein Bär zum Symbol für internationalen Respekt und Frieden wurde, sei keineswegs dem Wappentier seiner Heimatstadt Berlin geschuldet, betonte Klaus Herlitz. Vielmehr sei es weltweit das einzige Tier, das von allen Kulturen angemessen als Symbol für eine solche Aktion geschätzt und nirgends negativ konnotiert werde, wie zum Beispiel ein Schwein oder eine Kuh.
Finanziert wird das ganze Projekt durch Spenden und den Verkauf von kleineren Replikaten der Figuren. Aber auch die großen Bären werden immer mal wieder versteigert. Im Herbst stehen die aus der Schweiz und aus Polen in Stuttgart zur Auktion. Klaus Herlitz hofft, dabei einen vier- bis fünfstelligen Preis für jeden Bären zu erzielen. Der Betrag wird wie die kompletten Erlöse karitativen Zwecken zufließen. Neben Unicef werden internationale Kinderprojekte bedacht.
Der Aufenthalt der Bären auf dem Schlossplatz wird auch vom Land unterstützt, das auf die übliche Miete für den Ausstellungsplatz verzichtet. Überhaupt zeigte sich Klaus Herlitz begeistert vom Stuttgarter Engagement. "Der Einsatz des Teams hier war sensationell. Niemand hat sich bisher so stark mit der Aktion identifiziert", sagte er. Nun könne nichts mehr schiefgehen. Die Bären seien
vom Tüv auf Standfestigkeit geprüft, und das Wetter werde schön bleiben, so Herlitz. Von den 252 Tagen, die die Bären bisher weltweit ausgestellt waren, habe es an den jeweiligen Orten nur an zwei Tagen geregnet.

Eröffnet wird das "Gesamtkunstwerk" am 9. Juli, 11.30 Uhr. Bis 12. August sind die Buddy Bears Besucher zu sehen.