Achtung, Berlin! Am Salzufer sind die Buddy Bären los

Morgen werden die letzten 47 Plastik-Tiere versteigert Bislang kamen 200 000 Euro für wohltätige Zwecke zusammen

Sie stehen in Los Angeles, New York, Peking, Warschau. Man sieht sie auf Gehsteigen und Plätzen und in vielen Vorgärten. Mehr als 400 Buddy Bären haben es inzwischen auf alle Kontinente geschafft. Prominente haben sie bemalt, Künstler und Kinder. Sie sind Touristenattraktion und «modernes Wappentier Berlins», wie Buddy-Bär-Initiatorin Eva Herlitz sagt. Doch jetzt sind die Tage der Bären gezählt. Morgen kommen bei einer letzten großen Versteigerung 47 Bären unter den Hammer, darunter auch die von der Berliner Morgenpost gesponserten Exemplare von TV-Moderatorin Sandra Maischberger und Schauspieler Christoph M. Orth.

Seit Eva Herlitz vor gut eineinhalb Jahren am Kudamm die ersten Bären in die Freiheit entließ, hat sie bei Versteigerungen etwa 200 000 Euro für wohltätige Zwecke gesammelt - und dutzende bärige Geschichten mit bekannten und unbekannten Hauptdarstellern. So brachte der Bär etwa Starfriseur Udo Walz, First Lady Christina Rau und eine Familie im schwäbischen Winterlingen zusammen.

Walz hatte einen Buddy finanziert, mit Autogrammen seiner prominenten Kundschaft veredelt und anschließend der Präsidentengattin geschenkt, die ihn versteigern ließ. Für 3000 Euro ging der Bär damals an Familie Lorch in Winterlingen, die ihn abermals für einen guten Zweck versteigern ließ. Der Erlös: 12 000 Euro. Rekord bis heute. Jetzt steht der Bär in einem Restaurant in Biberach und soll eventuell erneut versteigert werden.

Andere Buddy Bären sind weniger reisefreudig, dafür aber symbolträchtig. So steht ein Bär in Berliner Feuerwehruniform im Feuerwehrmuseum in New York. Das Gegenstück im US-Outfit ist in Besitz der Berliner Feuerwehr. Nach den Terroranschlägen am 11. September trat ein weiterer Bär die Reise nach New York an und steht heute an der Südspitze Manhattans.

Gleich 45 Bären zierten im Sommer die niedersächsische Kleinstadt Esens. Das beschauliche Städtchen in Ostfriesland führt wie Berlin den Bären im Wappen, allerdings schon einige hundert Jahre länger als die Hauptstadt, wie der Esenser Bürgermeister in einem launigen Brief an seinen Amtskollegen Klaus Wowereit versicherte. Als "westlichster Vorort Berlins" schrieb Esens damit ein wichtiges Kapitel in der Buddy-Bären-Historie.

Mit der Versteigerung wird die Aktion auf öffentlichen Plätzen und Gehsteigen offiziell beendet sein, doch der bunte Bär bleibt den Berlinern erhalten. Viele Unternehmen und Privatleute haben sich schon einen Buddy gesichert und ihn zur Freude der Bären-Fans vor ihrer Tür aufgestellt. Wer ebenfalls zum Bären-Besitzer werden möchte, hat dazu jetzt noch einmal Gelegenheit. Alle zu versteigernden Bären sind im Internet unter www.buddy-bear.com ausgestellt.

Live zu besichtigen sind sie in der Mercedes-Niederlassung am Salzufer 1. Schon vor der Versteigerung, die um 19 Uhr beginnt, können Interessenten Gebote per Fax bei der Anwaltskanzlei Severin (72 62 77 77) einreichen. Jeder, der ein neues Höchstgebot einreicht, wird kostenlos zur Schlussversteigerung eingeladen. Vor Ort kostet die Bieterkarte dann 20 Euro. Die Mindestgebote für die Bären liegen zwischen 800 und 1000 Euro. Der Erlös geht diesmal an verschiedene wohltätige Organisationen in Berlin, unter anderem an den Verein "Berliner helfen", eine Initiative der Berliner Morgenpost.

Markus Falkner